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Beitrag vom 14.10.2008
re.act.feminism – performancekunst der 1960er und 70er jahre heute
AVIVA-Redaktion
Internationale feministische Performanceart wird vom 13.12.2008 bis 08.02.2009 in der Berliner Akademie der Künste in Form von Ausstellung, Videoarchiv, Tagung und Live Performances präsentiert.
re.act.feminism – performancekunst der 1960er und 70er Jahre heute
Ausstellung ─ Videoarchiv ─ Live Performances ─ Tagung
Das internationale Performanceprojekt re.act.feminism nimmt eine exemplarische Bestandsaufnahme der genderkritischen Performancekunst der 1960er und 70er Jahre und ihrer aktuellen ´Wiederkehr´ in Form von Aneignungen, archivarischen Projekten und Re-Inszenierungen vor.
Die Ausstellung mit 25 internationalen Positionen zweier Generationen von Künstlerinnen versammelt Fotos, Objekte, Texte, Zeichnungen, Collagen, Filme, Aktionen und Installationen. Dabei werden sowohl bekannte, als auch in Vergessenheit geratene Positionen aus der Zeit der frühen Performancekunst vorgestellt. Hinzu kommen ausgewählte Projekte einer jüngeren Generation, die sich auf diese Performance-Geschichte bezieht, sie in kritischen Suchbewegungen aktualisiert, sich auf Ränder und Schnittstellen einlässt und sie so zum Ausgangspunkt ihrer Themen und künstlerischen Produktion macht.
Ein Videoarchiv, integraler Bestandteil der Ausstellung, ermöglicht selbständige Einblicke in ca. 80 Videoperformances und Performance-Dokumentationen von damals wie heute. Ein kuratiertes Filmprogramm wird die Performance-Geschichte anhand von Themen und gesellschaftspolitischen Anliegen vorstellen. Dieses aus aller Welt nach Berlin geholte Material gibt erstmalig und relativ umfassend einen Überblick über die vielfältige Entwicklung der feministischen Performance in den unterschiedlichsten Ländern.
Im Januar 2009 werden schließlich diverse Live-Performances verschiedener Künstlerinnen – darunter Reenactments, Re-do´s oder Neuinszenierungen von Performances – den historischen Blick durch die unmittelbare Erfahrung für die ZuschauerInnen erweitern und aktualisieren. Zudem wird eine Tagung das Projekt re.act.feminism theoretisch abrunden.
Die Performance war in den 1960er und 70er Jahren das ideale Medium für die Erforschung des (weiblichen) Körpers jenseits von Zuschreibung und Deformation und stand für den Versuch, Identitäten spielerisch oder gewaltvoll neu zu erfinden. Nicht zuletzt war Performance ein Medium für kollektive und politische Aktion und die neu entdeckte Videokunst eine ideale Möglichkeit, diese meist spontanen Arbeiten filmisch festzuhalten.
Das erklärte Ziel der Kuratorinnen ist es, in exemplarischer Form die vielfältige feministisch inspirierte Performancekunst der 1960er und 70er Jahre vorzustellen und den Blick über den Kanon bekannter Werke hinaus zu erweitern. Dafür recherchierten Bettina Knaup und Beatrice E. Stammer vor allem in den Privatarchiven der Künstlerinnen und wählten Filme, Fotos, Objekte und Archivmaterial aus, die eindrucksvoll belegen, wie wagemutig, experimentell und aktuell die erste Generation der Performerinnen international agierte.
Lesen Sie auch das AVIVA-Interview mit den Kuratorinnen Bettina Knaup und Beatrice E. Stammer.
Insbesondere werden auch die Bewegungen in den Blick genommen, die sich parallel zum Mainstream der "Westkunst" jenseits des Eisernen Vorhangs in den Ländern Ost- und Südosteuropas und der DDR entwickelten. Zudem gilt der Fokus der Begegnung und dem Dialog zweier Künstlerinnengenerationen: damals und heute.
Ausstellung: ca 25 Künstlerinnen, u.a. Orshi Drozdik (HU), Esther Ferrer (E), Sanja Ivekovic (HR), Verena Kyselka (D), Suzanne Lacy und Leslie Labowitz (USA), Nicola L (F), Babette Mangolte (USA), Marta Minujin (ARG), Lorraine O´Grady (USA), Yoko Ono (JAP/USA) (angefragt), Tanja Ostojic (SRB/D), Ewa Partum (PL/D), Ulrike Rosenbach (D), Adrian Piper (USA), VALIE EXPORT (A), Stefanie Seibold (D/A), Gabi Stötzer (ehemalige DDR), Martha Wilson (USA).
Video-Archiv: ca 80 Filme, u.a. von Marina Abramovic (SRB/NL), Helena Almeida (PT), Renate Bertlmann (A), Yingmei Duan (CN/D), Simone Forti (IT/USA), Kate Gilmore (USA), Rebecca Horn (D), Joan Jonas (USA), Klonaris/Thomadaki (GR/F), Verica Kovacevska (MK/UK), Evelina Kovylina (RU), Christina Kubisch (D), Nathalia LL (PL), Ana Mendieta (CU), Fina Miralles (ES), Charlotte Moorman (USA), Gina Pane (F), Martha Rosler (USA), Cornelia Schleime (D), Nil Yalter (TR/F).
Live-Performances: ca. 10 Künstlerinnen, u.a. Colette (USA), Lilibeth Cuenca (DK), Sanja Ivekovic und Sonja Pregrad (HR), Boryana Rossa (BG), Andrea Saemann (CH), Carolee Schneemann (USA), Cornelia Sollfrank (D), Faith Wilding (USA).
re.act.feminism – performancekunst der 1960er und 70er Jahre heute
Ausstellung ─ Videoarchiv ─ Live Performances ─ Tagung
Ausstellungsdauer: 13. Dezember 2008 bis 08. Februar 2009
Veranstaltungsort: Akademie der Künste, Berlin
Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Weitere Infos:
Akademie der Künste: www.adk.de
Infos zum Foto: Lilibeth Cuencas "A void", Performance von 2007 in der Kirkhoff, Gallery, Kopenhagen. Foto von David Hoi, Copyright Lilibeth Cuenca und VG Bild-Kunst, Bonn 2008